Wachstum und Reife

In den fünfziger und sechziger Jahren kam die Sportgemeinschaft richtig auf Touren. Bei großen Vereinsfesten standen die SGE-Aktivitäten oft im Mittelpunkt und viele Abteilungen begingen große Jubiläen. Erinnert sei hier an die großartigen Auftritte der Kunstradfahrer mit Viererkunstradfahren (vier auf einem Kunstrad), den Sechsereinradreigen und dem Sechserschulreigen. Auch bei großen Auftritten in Frankfurt und anderen Städten glänzten die Egelsbacher mit ihrem Können. Leider löste sich die Abteilung Anfang der 60er Jahre auf. „40 Jahre Handball“ „90 Jahre Turnen und Sport“, „25 Jahre Boxen“ und nicht zuletzt „100 Jahre Spielmanns- und Musikzug“ waren willkommene Anlässe zum Feiern.

Wegen der Häufung örtlicher Feste verzichtete die SGE 1970 darauf, ihr 25-Jahre-Jubiläum festlich zu begehen. Stattdessen entschloss sich der Vorstand, 1974 ein großes Sportfest unter dem Motto „100 Jahre Sport in Egelsbach“ zu veranstalten, das an die Gründung des ersten Turnvereins 1874 erinnern sollte. Die SGE feierte ihren 50. Geburtstag zurückhaltend ohne Festakt, allerdings mit dem großen Klammernschnitzerbrunnenfest zünftig. Das lag vielleicht auch daran, dass für viele die Geschichte des Vereins nicht 1945, sondern 1874 beginnt, als der Arbeiter-Turn- und Sportverein gegründet wurde – oder zuviele Feste sind auch nicht gut – zumal die einzelnen Abteilungen ihre Jubiläen hatten.

Als Sportstätte stand außer dem Sportplatz Brühlwiesen anfangs nur der große Eigenheim-Saal und die zwei Schulturnsäle zur Verfügung. Dies waren zwei gegenüberliegende ehemalige Klassenräume, durch einen Flur getrennt. Bei Übungen mit Anlauf wurde in dem einen Raum losgelaufen über den Flur und in dem anderen Raum die Übung absolviert.1950 wurde der frühere Sportplatz östlich des heutigen Bürgerhauses wiederhergestellt, der während des Krieges als Kleingartenanlage gedient hatte.

Mit dem Bau des Bürgerhauses 1954, der vollständigen Inbetriebnahme des großen neuen Sportgeländes am Berliner Platz (1964) wurde der Grundstein für den heutigen Sportbetrieb der 2603 Mitglieder zählenden Sportgemeinschaft gelegt.

Die SG Egelsbach brachte immerhin knapp 20.000 m² Gelände - hervorgegangen aus dem Bodenbesitz des Turnvereins und der Turngemeinde - in die 40.000m² umfassende neue Sportanlage ein. Der Bodenbesitz des FC 03 – es waren 800 m²– wurden beim Bau des Kindergartens Brühl der Gemeinde übereignet.

Die Sporthalle der Ernst-Reuter-Schule, die Dr.-Horst-Schmidt-Sporthalle, die Tennisplätze und die erneuerte und modernisierte Sportanlage am Berliner Platz mit Rasenspielplätzen, Kunstrasenplatz, Kleinspielfeld, großer Leichtathletikanlage und Rollschuhbahn sorgen für sehr gute Sportmöglichkeiten. Wenngleich die Engpässe bei Hallenräumlichkeiten in den letzten Jahren gewachsen sind und neue Sportangebote zum großen Teil erst gar nicht angeboten werden können.

Zahlreiche Hessische Meisterschaften und sogar eine Deutsche Meisterschaft fanden auf der stets gelobten Leichtathletikanlage statt. So ist die SG Egelsbach stolz auf die Sportanlagen und der Gemeinde Egelsbach sei hier ein Großes Danke gesagt.

Es gibt heute keinen Bach mehr für Schiedsrichter. Die Fußballer spielen längst im Sportzentrum.

Stolz war man auf die fast professionelle Fußballmannschaft, die in der Regionalliga spielte. Das Erwachen war für die Sportgemeinschaft äußerst bitter und brachte sie an den Rand ihrer Existenz. Die größten finanziellen Probleme sind nach außen hin überwunden, aber Narben werden bleiben.

Das diesjährige Fest (1999) beweist aber auch, dass es weiter geht. Fast alle 12 Abteilungen sind an den Vorbereitungen der Veranstaltungen beteiligt und beweisen dass der Name Sportgemeinschaft auch Inhalt sein kann. Die Sportgemeinschaft Egelsbach hat sich natürlich in ihrem Angebot wesentlich gegenüber den Traditionsvereinen erweitert und verändert.